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Regionalklassen in der Kfz-Versicherung

Regionalklassen in der Kfz-Versicherung spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, wie hoch die Prämien für die Haftpflicht- und Kaskoversicherung ausfallen. Doch was genau versteht man unter Regionalklassen, wie werden sie ermittelt, und welchen Einfluss haben sie auf die Kosten Ihrer Autoversicherung?

 

Was sind Regionalklassen?

Regionalklassen sind ein Kriterium, das von Versicherungsunternehmen in Deutschland verwendet wird, um das Risiko von Schadensfällen in verschiedenen geografischen Regionen zu bewerten. Je nachdem, in welcher Region ein Fahrzeug zugelassen ist, kann die Versicherungsprämie höher oder niedriger ausfallen. Diese Klassifizierung basiert auf der Schadens- und Unfallstatistik der jeweiligen Region. Es gibt insgesamt 12 Regionalklassen in der Haftpflichtversicherung und 9 in der Voll- und Teilkaskoversicherung.

 

Wie werden Regionalklassen ermittelt?

Die Ermittlung der Regionalklassen erfolgt durch den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Jedes Jahr analysiert der GDV die Schadensbilanzen der einzelnen Zulassungsbezirke in Deutschland. Dabei wird untersucht, wie viele Schäden pro 1.000 Versicherungsjahre gemeldet wurden. Die Ergebnisse dieser Analyse führen dann zu einer jährlichen Anpassung der Regionalklassen.

Die Einteilung in Regionalklassen spiegelt somit die Schadenshäufigkeit und -schwere in den verschiedenen Regionen wider. Gebiete mit einer hohen Dichte an Verkehrsunfällen, Diebstählen oder anderen Schadensereignissen werden in der Regel höheren Regionalklassen zugeordnet als Gebiete mit einer niedrigeren Schadensquote.

 

Welchen Einfluss haben Regionalklassen auf die Kosten?

Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Regionalklasse hat direkten Einfluss auf die Höhe der Versicherungsprämie. Fahrzeughalter in Gebieten mit hohen Regionalklassen müssen mit höheren Versicherungsbeiträgen rechnen, da die Statistik zeigt, dass in diesen Gebieten ein höheres Risiko für Schäden besteht. Umgekehrt können sich Fahrzeughalter in Gebieten mit niedrigen Regionalklassen über günstigere Versicherungsprämien freuen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Regionalklasse nur einer von vielen Faktoren ist, die die Höhe der Versicherungsprämie bestimmen. Andere Faktoren umfassen das Alter und das Modell des Fahrzeugs, den Beruf und das Alter des Fahrers sowie die gewählten Versicherungsleistungen.

Ein Beispiel zur Verdeutlichung:
Wir nehmen einen Volkswagen Golf 1.4 TSI, Baujahr 2018. Einer ist in Hamburg, der andere in Trier zugelassen. Beide Fahrzeuge sind identisch in Ausstattung, Kilometerstand und Nutzung. Der Halter ist in beiden Fällen eine 35-jährige Person mit zehn Jahren Führerscheinerfahrung, die das Fahrzeug sowohl privat als auch für den Weg zur Arbeit nutzt, die Schadensfreiheitsrabatte sind identisch.

  • Hamburg
    Hamburg ist bekannt für sein hohes Verkehrsaufkommen und eine dementsprechende Unfallhäufigkeit. So wird Hamburg in die Haftpflicht-Regionalklasse 12 eingeordnet, was die höchste Klasse und somit auch ein erhöhtes Risiko für Versicherer darstellt. Für unseren Golf bedeutet das im Vergleich zu einem durchschnittlichen Standort in Deutschland eine überdurchschnittlich hohe Versicherungsprämie.
    Die jährliche Prämie für die Haftpflichtversicherung könnte bei etwa 500 Euro liegen. Aufgrund der hohen Regionalklasse für Vollkasko, die ebenfalls in Hamburg höher ist als im Bundesdurchschnitt, kann die Versicherungsprämie für Vollkasko um weitere 200 Euro auf etwa 900 Euro im Jahr ansteigen.
  • Trier
    Im Gegensatz zu Hamburg ist Trier in eine niedrigere Regionalklasse eingeteilt. Die Haftpflicht-Regionalklasse für Trier liegt beispielsweise bei 5. Dies deutet auf eine geringere Schadenshäufigkeit hin und führt zu entsprechend niedrigeren Versicherungsprämien. Für denselben Volkswagen Golf könnte die jährliche Haftpflichtprämie in Trier bei etwa 350 Euro liegen, was bereits deutlich günstiger ist als in Hamburg. Auch die Prämie für die Vollkaskoversicherung fällt geringer aus und könnte sich auf etwa 700 Euro belaufen.

Das Beispiel zeigt deutlich, wie stark die Regionalklasse die Höhe der Versicherungsprämie beeinflussen kann. Der Unterschied zwischen Hamburg und Trier kann bei der Haftpflichtversicherung rund 150 Euro und bei der Vollkaskoversicherung sogar 200 Euro im Jahr betragen.

 

Wie werden Regionalklassen bestimmt?

Die Bestimmung der Regionalklassen basiert auf den oben genannten Schadensstatistiken des GDV. Die Zuweisung zu einer bestimmten Klasse erfolgt jedoch nicht willkürlich. Der GDV verwendet ein detailliertes Verfahren, um sicherzustellen, dass die Einteilung so gerecht und genau wie möglich ist. Dieses Verfahren umfasst die Analyse von Schadenshäufigkeiten, Durchschnittskosten pro Schadenfall und weiteren spezifischen Risikomerkmalen der Regionen.

 

Fazit

Regionalklassen sind ein wesentlicher Faktor bei der Berechnung Ihrer Kfz-Versicherungsprämie. Sie spiegeln das regionale Risiko von Schadensfällen wider und werden jährlich auf Basis umfassender Schadensstatistiken aktualisiert. Als Fahrzeughalter ist es sinnvoll, sich über die aktuelle Einstufung Ihrer Region im Klaren zu sein, um mögliche Auswirkungen auf Ihre Versicherungsprämien zu verstehen. Allerdings sollten Sie sich nicht ausschließlich darauf konzentrieren, da auch andere Faktoren eine wichtige Rolle spielen. Es lohnt sich, regelmäßig Versicherungsangebote zu vergleichen und dabei nicht nur die Regionalklasse, sondern auch andere relevante Faktoren zu berücksichtigen, um die für Sie passende und kosteneffektivste Kfz-Versicherung zu finden.